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Period Shaming: Wir müssen über die Periode sprechen

“Hast du Periodenprodukte dabei?” Das ist wohl kein Satz, der in normaler Lautstärke leicht über die Lippen geht. Viele Personen fühlen sich unangenehm berührt, wenn sie dann doch mal offenbaren müssen, dass sie ihre Menstruation haben. Das Perioden Tabu ist real - und das leider auf der ganzen Welt. Doch warum ist es für viele so unangenehm, über ihre Blutung zu sprechen? Schließlich hat sie doch rund um die Hälfte aller Menschen. Im heutigen Blogbeitrag widmen wir uns dem Thema Period Shaming und schauen uns die Hintergründe hierfür an. Doch eins können wir schon vorweg nehmen: Wir müssen endlich anfangen, mehr über die Periode zu sprechen!

Period Shaming: Warum ist die Periode tabu?

Wie kommt es jetzt eigentlich, dass die Periode meistens geheim gehalten wird? Und wenn sie mal ausgesprochen wird, dann auch gerne in Form von Euphemismen, die die Periode beschönigen sollen. Mit dem Wort Menstruation tun sich viele schwer. Es wird dann lieber zu Begriffen wie “Erdbeerwoche” oder “rote Tante” geswitched. Absurd, wie wir finden. Wo Period Shaming seinen Ursprung hat, gilt noch immer als umstritten. Freud war beispielsweise der Ansicht, Period Shaming habe seinen Ursprung in der Angst vor dem Blut. Es könnte auch dadurch entstanden sein, dass die frühen Menschen Menstruationsblut als schmutzig und unrein empfunden haben. Clellan Ford nahm außerdem an, dass das Menstruations-Tabu entstand, weil die frühen Gesellschaften über die “giftigen, krankmachenden Auswirkungen” der Menstruation Bescheid wussten. Woher Period Shaming auch immer kommt, Fakt ist, dass die Periode als etwas Negatives angesehen wurde.

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Period Shaming: Die unreine Periode

Die Periode wurde auf der ganzen Welt für etwas Unreines gehalten und das über Jahrhunderte hinweg. Das ging dann sogar so weit, dass Bischof Theodore von Canterbury Menstruierenden im Jahre 690 den Zugang zur Kirche verwerte. Zutrittsverbot aufgrund der Periode ist jedoch auch heute noch ein Thema. So ist Menstruierenden der Zutritt zu vielen heiligen Stätten in ganz Asien verboten.
In Indien und Nepal werden Personen während ihrer Periode häufig räumlich getrennt. Der Grund: Manche Hindus sind der Meinung, Menstruierende seien unrein und unfähig, am täglichen Leben teilzunehmen. Das geht sogar so weit, dass Menstruierende während ihrer Periode keine männlichen und damit nicht menstruierende Familienmitglieder berühren dürfen, aus Angst vor Krankheiten. Du merkst also: Der Mythos, dass die Periode unrein ist und sich wie eine Krankheit verhält, hat auch heute noch enorme Auswirkungen. Der Aberglaube und das Stigma bleiben in vielen Ländern bestehen.

Wir haben auch noch einen kurzen Exkurs zum Thema Werbung für dich. In den 1870ern startete die Werbung für die Periode. Nein, nicht so, wie du denkst. In der Werbung wurde angepriesen, dass die Periode etwas Schamhaftes ist und versteckt werden muss. Periodenprodukte durften außerdem bis zum Jahre 1970 gar nicht im Fernsehen beworben werden.

Geschichte des Period Shaming - Menotoxine

Hast du schon mal etwas von dem Begriff “Menotoxine” gehört? Er setzt sich zusammen aus “Meno” für Monat und “Toxin” mit der Bedeutung Gift - Monatsgift also. Vielleicht kannst du dir jetzt schon denken, worauf sich der Begriff bezieht. Wir klären dich mal auf. Im Jahre 1520 legte Paracelsus die Existenz des “Menotoxin” dar, welches sich in Blut und im Schweiß menstruierender Frauen befinden sollte. Dieses Menotoxin könne Blumen verwelken lassen und die Auffassung wurde noch bis ins 20. Jahrhundert diskutiert.

In den 1920er Jahren fanden wissenschaftliche Untersuchungen zur Periode statt. Der Arzt Béla Schick bemerkte, dass zehn seiner roten Blumen verwelkt waren und das nur einen Tag nachdem er sie bekommen hatte. Daraufhin fragte er sein Dienstmädchen, ob sie momentan ihre Periode hat und sie bejahte dies. Bei weiteren Untersuchungen mit Brotteig und Blumen stellte er dann angeblich fest, dass bei menstruierenden Dienerinnen die Blumen verwelkten und der Brotteig nicht aufging. Seine Quintessenz? Menstruierende hindern den Brotteig am Aufgehen und töten Pflanzen ab. Daraus schlussfolgerte er außerdem, dass die Haut der menstruierenden Personen ein Gift ausscheiden musste.

Auch George und Olive Smith, Spezialisten für Reproduktionskrankheiten, führten in den

1950er Jahren Untersuchungen zu diesem Thema durch, welche hinterher den oben genannten Begriff “Menotoxin” weiter prägen sollten. Die Spezialisten entnahmen Proben von Periodenblut und injizierten es kleinen Tieren. Diese starben kurze Zeit später. Für sie war dies der Beweis, dass das Menstruationsblut eine giftige Substanz enthalten muss. Es konnte hinterher jedoch gezeigt werden, dass die Bakterien im Blut die Tiere töteten und nicht etwa Toxine.

Werbung und Period Shaming

Hilfsmittel, um das Blut aufzufangen, machten sich Menstruierende schon früh zu Nutze - lange bevor es Produkte wie Einweg Binden oder Tampons gab. Es wurde sich anderweitig geholfen: Menstruierende stellten Binden aus Bast, Leinen oder Gras her. Die erste Wegwerf Binde gab es in Deutschland im Jahre 1894 und der Tampon folgte im Jahre 1947. In der Werbung sollte die Menstruation als “sauber” dargestellt werden, weshalb die Flüssigkeit hier lange Zeit blau und nicht rot war. Das zeigte wieder einmal das klassische existierende Stigma. Erst seit kurzer Zeit, genau genommen seit dem Jahre 2016, wird die Periode in der Werbung so gezeigt, wie sie tatsächlich ist - und zwar rot. Der Slogan dazu: “Menstruation ist normal. Sie zu zeigen, sollte es ebenso sein.” In dieser Zeit starteten auch Bewegungen wie die “Period Pride” oder “Period Positivity”. Endlich begannen die Leute also den Blick weg von Körperscham und hin zu Körper- und Perioden Stolz zu richten. Doch auch jetzt sind wir noch nicht da, wo wir gerne sein möchten. Die Periode ist das Normalste der Welt und sollte daher auch normalisiert und enttabuisiert werden.

Periode im Wandel

Ein Thema, welches wir im Rahmen dieses Beitrags ebenfalls nicht außer Acht lassen sollten, ist die sogenannte  Periodenarmut . Und Fakt ist, dass diese noch auf der ganzen Welt existiert. Periodenprodukte sind teuer und viele Personen haben nicht die finanziellen Mittel, sich diese zuzulegen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wurde gemacht, als die Mehrwertsteuer auf Periodenprodukte in Deutschland im Jahr 2020 von 19 % auf 7 % gesenkt wurde. Damit sind die Produkte zwar immer noch teuer, aber weitaus erschwinglicher. Das ist aber nicht in jedem Land so: In Italien liegt der Steuersatz auf Periodenprodukte zum Beispiel bei sage und schreibe 22 %. Krass, oder? Eins ist also klar: Viele Länder müssen nachziehen und die Periode als das anerkennen, was sie ist: normal. Falls du mehr über die sogenannte Tamponsteuer erfahren möchtest, solltest du dir unbedingt unseren Blogbeitrag  zu diesem Thema durchlesen.

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