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Geschlechterrollen & Berufswahl: Klischees hinterfragen

Ob bewusst oder unbewusst – gesellschaftliche Erwartungen und stereotype Geschlechterrollen beeinflussen oft schon früh unsere Vorstellung davon, welche Berufe zu "uns" passen. Besonders Kinder und Jugendliche orientieren sich beim Berufswunsch nicht nur an persönlichen Interessen, sondern auch an Rollenbildern, die ihnen tagtäglich begegnen. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, wie tief verwurzelt diese Denkmuster noch immer sind, wie sie sich auf die Berufswahl auswirken – und was du tun kannst, um Klischees zu hinterfragen und deine eigenen Wege zu gehen.



*Wenn wir in diesem Blogbeitrag über Frauen sprechen, dann meinen wir damit weiblich gelesene Personen und mit Männern männlich gelesene Personen.

Was sind Geschlechterrollen? Eine kurze Definition

Geschlechterrollen sind gesellschaftlich geprägte Erwartungen darüber, wie sich Menschen aufgrund ihres Geschlechts verhalten sollten. Diese Rollenbilder unterscheiden sich je nach Kultur und Zeit, haben sich jedoch tief in den Alltag eingeschrieben. Klassische Geschlechterrollen ordnen z. B. Fürsorge, Emotion und Empathie eher weiblich gelesenen Personen zu, während Eigenschaften wie Durchsetzungsfähigkeit, Rationalität und Führungsstärke oft mit Männlichkeit verbunden werden.


Diese Zuschreibungen beginnen häufig bereits in der Kindheit. Mädchen wird oft zu ruhigeren und sozialen Spielen geraten, während Jungen zum Toben und Technischem ermutigt werden. In der Werbung, in Kinderbüchern oder in familiären Strukturen werden diese Rollenbilder häufig reproduziert.

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Warum können Geschlechterrollen zum Problem werden?


Geschlechterrollen wirken auf viele Lebensbereiche – auch dann, wenn sie auf den ersten Blick nicht sofort sichtbar sind. Sie können dazu führen, dass du dich selbst einschränkst oder bestimmte Wege gar nicht erst in Betracht ziehst. Das betrifft unter anderem die Berufswahl, Beziehungen oder das Selbstwertgefühl.


Außerdem erhöhen starre Rollenbilder den gesellschaftlichen Druck: Von weiblich gelesenen Personen wird oft erwartet, besonders empathisch und teamfähig zu sein – gleichzeitig können sie im beruflichen Kontext als weniger belastbar oder führungsstark wahrgenommen werden. Männlich gelesene Personen dagegen sehen sich häufig mit dem Druck konfrontiert, besonders erfolgreich, rational oder dominant auftreten zu müssen, was emotionale Offenheit erschwert.

Wandel der Geschlechterrollen

In den letzten Jahrzehnten hat sich viel bewegt. Immer mehr Menschen hinterfragen veraltete Rollenmuster, zeigen neue Lebens- und Familienmodelle oder entscheiden sich bewusst für einen Beruf abseits traditioneller Vorstellungen. Trotzdem: Der gesellschaftliche Wandel ist ein Prozess, der Zeit braucht – und in vielen Bereichen leider noch nicht abgeschlossen ist.


In der Werbung, in Führungspositionen oder im Bildungssystem sind bestimmte Geschlechterbilder weiterhin stark präsent. Auch die Gender Pay Gap und die ungleiche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit sind Ausdruck davon, dass Gleichberechtigung noch nicht vollständig erreicht ist.

Geschlechterrollen und Berufswahl

Die Entscheidung für einen Beruf wird selten völlig frei getroffen. Studien zeigen, dass traditionelle Geschlechterbilder erheblichen Einfluss auf die Berufswahl haben. Mädchen entscheiden sich häufiger für soziale, pflegerische oder erzieherische Berufe, während Jungen überdurchschnittlich oft in technischen oder naturwissenschaftlichen Feldern arbeiten.


Diese Tendenzen spiegeln sich in Statistiken wider: In Deutschland liegt der Frauenanteil in der Pflege bei über 80 %, während er in der Informatik bei unter 20 % liegt. Gründe dafür sind nicht etwa fehlendes Interesse oder Talent, sondern häufig gesellschaftlich vermittelte Vorstellungen davon, was „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ ist. Oftmals fehlt es weiblich gelesenen Personen auch an Vorbildern - schließlich hören wir häufig nur von erfolgreichen männlich gelesenen Personen. Aber die Realität ist eine andere, es gibt viele erfolgreiche Frauen, doch diese erhalten weniger mediale Aufmerksamkeit als Männer. Beispielsweise fallen uns schneller Namen berühmter männlicher Wissenschaftler ein, während uns die Namen weiblicher Wissenschaftlerinnen nicht geläufig sind. Du möchtest wissen wer Rosalind Franklin, Katherine Johnson und Ada Lovelace sind? Dann schau dir diesen Blogbeitrag an.


Laut dem Statistischen Bundesamt entscheiden sich über 75 % der weiblich gelesenen Auszubildenden für Berufe im sozialen, kaufmännischen oder gesundheitlichen Bereich. Bei männlich gelesenen Azubis liegt der Anteil in technischen Berufen bei etwa 70 %.


Auch in der Studienwahl zeigen sich klare Unterschiede: Studiengänge wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik werden nach wie vor stark von männlich gelesenen Personen dominiert, während Studiengänge wie Soziale Arbeit, Grundschullehramt oder Pflegewissenschaft vor allem von weiblich gelesenen Personen gewählt werden. Laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist die Studienwahl zu einem Großteil von Rollenerwartungen und gesellschaftlichem Einfluss geprägt – nicht zwingend von individuellen Interessen oder Begabungen.


Das Bundesinstitut für Berufsbildung zeigt zudem, dass Stereotype im Berufswahlprozess häufig eine entscheidende Rolle spielen – nicht selten, ohne dass Betroffene sich dessen bewusst sind. Auch internationale Studien bestätigen: Je traditioneller ein Land in Bezug auf Geschlechterrollen aufgestellt ist, desto stärker sind die beruflichen Wege von stereotypen Vorstellungen geprägt.

Geschlechterspezifische Berufe und Beispiele aus dem Alltag

Einige Berufe werden mit bestimmten Geschlechtern assoziiert – häufig mit ganz konkreten Folgen. In Pflegeberufen etwa wird erwartet, dass weiblich gelesene Personen besonders empathisch und belastbar sind, obwohl sie oft schlechter bezahlt werden als männlich dominierte Berufe mit ähnlichen Anforderungen.


In anderen Branchen herrscht dagegen eine andere Form der Diskriminierung: Flugbegleiterinnen wird beispielsweise vorgeschrieben, Make-up zu tragen, während männliche Kollegen von dieser Pflicht ausgenommen sind. Auch in der Gastronomie oder im Einzelhandel gibt es häufig Vorschriften, wie weiblich gelesene Mitarbeitende zu erscheinen haben – etwa mit Absatzschuhen oder geschminkt.

Bedingungen für Menstruierende am Arbeitsplatz

Trotz wachsendem Bewusstsein für Gleichstellung erleben viele Menstruierende im Berufsalltag nach wie vor strukturelle Nachteile. Dazu zählen geringere Aufstiegschancen, ein geringeres durchschnittliches Einkommen und ungleiche Bewertung von Leistungen. Studien zeigen, dass Menstruierende bei gleicher Qualifikation und Leistung seltener in Führungspositionen gelangen – oft aufgrund von Vorannahmen über Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Und wusstest du schon, dass weiblich gelesene Personen häufig unbezahlt arbeiten? Das kann anhand des Equal Pay Days festgestellt werden. Dieser gibt den Tag an, bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern statistisch gesehen unbezahlt gearbeitet haben. Mehr dazu gibt es hier.


Hinzu kommen Erwartungen an das äußere Erscheinungsbild oder ein höherer Druck, soziale Kompetenzen stärker unter Beweis zu stellen. In einigen Branchen sind sogar bestimmte Kleidungsvorschriften geschlechterspezifisch, was zusätzlich belastet. Flexible Arbeitszeiten, transparente Gehaltsstrukturen und eine offene Unternehmenskultur sind erste Schritte, um diese Ungleichheiten abzubauen.


Auch die Periode bleibt ein Tabuthema in vielen Arbeitsfeldern. Menstruierende erleben körperliche Beschwerden wie Krämpfe, Müdigkeit oder Konzentrationsprobleme – fühlen sich jedoch häufig gezwungen, diese zu verschweigen. Fehlende Rückzugsräume, mangelndes Verständnis oder unflexible Arbeitszeitmodelle erschweren den Arbeitsalltag zusätzlich. Eine inklusive Unternehmenskultur, die Raum für Offenheit und Bedürfnisse schafft, kann hier entscheidend sein – etwa durch die Einführung von Periodenurlaub , Zugang zu kostenlosen Hygieneprodukten oder einfach durch mehr Sensibilität im Team. Du willst noch mehr über das Thema Periode am Arbeitsplatz erfahren? Dann haben wir hier genau das Richtige für dich. 

Tipps: Wie du Klischees hinterfragen und aufbrechen kannst

Die gute Nachricht: Geschlechterrollen sind keine festen Regeln, sondern wandelbar. Nimm Geschlechterrollen bewusst wahr und setze aktiv ein Zeichen dagegen. Du kannst beispielsweise folgende Dinge tun:

  • Reflektiere deine Berufswünsche bewusst. Frage dich: Welche Talente und Interessen habe ich – und welche Berufe würde ich mir zutrauen, wenn es keine gesellschaftlichen Erwartungen gäbe?


  • Hole dir Inspiration. Lies Biografien von Menschen, die außerhalb der Norm gearbeitet haben. Instagram- oder YouTube-Accounts können hier wertvolle Perspektiven bieten.


  • Unterstütze andere darin, Klischees zu hinterfragen. Ob in der Familie oder im Freundeskreis: Gespräche helfen, alte Denkmuster aufzubrechen.


  • Nutze gendersensible Berufsberatung. Viele Beratungsstellen achten heute auf Vielfalt und zeigen neue Perspektiven auf.


Was Schulen, Medien und Politik tun sollten

  • Lehrmaterialien überarbeiten: Schulbücher sollten Vielfalt abbilden, statt stereotype Rollen zu festigen.


  • Berufsberatung divers gestalten: Auch Jungen sollten soziale Berufe kennenlernen, Menstruierende technische Ausbildungsberufe.


  • Sichtbarkeit schaffen: Rollenvorbilder in Medien und Kampagnen zeigen, dass jeder Beruf für alle offen sein kann.


  • Aufklärung frühzeitig starten: Bereits in der Grundschule sollte über Geschlechterrollen und Vielfalt gesprochen werden.

Fazit

Wenn sich Menstruierende aus bestimmten Berufen ausgeschlossen fühlen, verschenkt die Gesellschaft ein enormes Potenzial. Vielfalt in Teams fördert Kreativität, Innovation und eine bessere Arbeitskultur. Gleichzeitig wirken sich traditionelle Rollenbilder negativ auf das Selbstwertgefühl junger Menschen aus. Wer sich nicht in das vorgegebene Raster einordnen kann oder will, hat es schwerer, sich selbst zu verwirklichen. Wir bei Taynie empfehlen daher: Hinterfrage stereotype Rollenbilder bewusst– ob bei der eigenen Berufswahl, in Gesprächen mit anderen oder im Alltag. Denn nur, wenn du alte Muster erkennst und dich aktiv für neue Wege entscheidest, können wir gemeinsam an einer gleichberechtigteren Gesellschaft arbeiten.


Autor: Taynie.de

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